Georgsbote No.165|November 2024

Aussatz war zur Zeit Jesu eine schlimme Krankheit, die die Erkrankten unrein gemacht haben, was sie nicht nur von der Teilnahme am Gottesdienst ausschloss, sondern auch gesellschaftlich isolierte. Dies ist zwar wegen der Gefahr der Ansteckung verständlich, hat aber die psychische Situation der Betroffenen nicht besser gemacht. Aufgrund der Gefährlichkeit musste ein Priester offiziell die Gesundung, die Heilung feststellen; erst dann galten die an Aussatz Erkrankten wieder rein; erst dann hatten sie wieder Zugang zur Gesellschaft und konnten wieder am Gottesdienst teilnehmen. Auf diesem Hintergrund spielt die Geschichte, die wir aus dem Lukas-Evangelium gehört haben: Zehn Erkrankte, zehn Aussätzige suchen Hilfe, körperliche und soziale Hilfe. Jesus kann ihnen diese Hilfe gewähren. Jesus schenkt ihnen diese Hilfe: körperliche Heilung der Krankheit, soziale Zurückführung in die normale Bevölkerung. Das Lukas-Evangelium macht diese Geschichte zu einer theologischen Aussage: In Jesus Christus kommt Gott zu den Menschen, Gott, der den Menschen retten und erlösen will, der dem Menschen Heil schenken will, Leben in Fülle (Joh 10,10), wie es das Johannes-Evangelium nennt. In Jesus Christus will Gott uns Menschen in sein Reich führen, um bei einem theologischen Begriff der synoptischen Evangelien zu bleiben. Erlösung, Heil, Vollendung, Reich Gottes sind aber keine göttlichen Einbahnstraßen: Der Glaube an Gott, der die Menschheit in Jesus Christus erlöst und rettet, muss uns Menschen zum Tun führen. Dass Gott uns in sein Reich führen kann, wird nicht ohne unsere menschliche Antwort, nicht ohne unser Handeln möglich sein. Der eine Aussätzige kommt zu Jesus zurück, lobt Gott und sagt Dank. Er antwortet auf die Zuwendung Gottes. Gott kommt in der Heilung auf die Kranken zu; der eine Geheilte kommt in seinem Dank auf Gott zu. Diese beiderseitige Bewegung nennt Jesus den Glauben, der heilt. Wenn wir heute Erntedank feiern, lassen wir uns von einem solchen Bibeltext aufs Neue aufmuntern, auf Gott zuzugehen. Wenn wir auf Gott zugehen, macht uns gerade der Erntedank bewusst, dass Gott zuerst auf uns zugegangen ist, dass es aber genauso unserer Schritte bedarf. Gerade unsere heutige Zeit zeigt uns, wie wichtig der Dank – verstanden als Zugehen auf Gott – im Umgang mit der Natur, mit der Schöpfung ist. Denn weit über alle politischen Probleme und Herausforderungen, weit über alle politischen Forderungen hinaus ist es an uns Christen, der Welt, unserer modernen Gesellschaft aufzuzeigen und vorzuleben, dass es ohne unsere Schritte auf Gott zu nicht gehen wird. Wir können nicht der Natur dankbar sein; sie ist keine Person, die uns etwas geschenkt hätte. Wir sind dem Schöpfer dankbar, der uns die Natur und ihre Ressourcen schenkt und unserer Verantwortung übergibt. Verantwortung bedeutet aber, Antwort zu geben, dem Antwort geben, der sie mir gegeben hat. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir Gott antworten, indem wir auf Gott zugehen. Sagen wir so Gott Dank! + Anton W. Höslinger Can.Reg. Propst des Stiftes Klosterneuburg Seite 2 PREDIGT ZUM ERNTEDANKGOTTESDIENST VON ANTON W. HÖSLINGER CAN.REG. Auch dieses Jahr wird es in der Kindermette am 24.12. um 16 Uhr wieder ein Krippenspiel geben. Alle Kinder die mitmachen wollen, sind herzlich dazu eingeladen! Am 5.1. und 6.1. werden wieder die Sternsinger unterwegs sein, auch hier freuen wir uns über alle Kinder, die dabei sein wollen! Meldet euch bitte bis 1.12.2024 entweder bei Diakon Peter Schwarz (0664/510 36 58) oder Eva Rohrmoser (0650/33 34 707). Wir freuen uns auf euch! + KRIPPENSPIEL UND STERNSINGEN

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